Übersetzungsdienste für die Webentwicklung: LibreTranslate, DeepL und Google Translate im Vergleich

In unserem letzten Blog-Artikel haben wir den i18n-Ally begutachtet und unsere Konfiguration geteilt um dieses i18n-Übersetzungstool in unsere VS-Code-Umgebung zu integrieren. Heute schauen wir uns die im i18n-Ally eingebaute Integrationen für DeepL, Google Translate und LibreTranslate an und vergleichen die Performance dieser 3 Dienste.

Setup

Um Libretranslate lokal zu installieren müssen wir lediglich Docker installieren und den folgenden Befehl ausführen:

docker run -ti --rm -p 5000:5000 libretranslate/libretranslate

Nun können wir auf dem localhost unter port 5000 eine WebGUI für Libretranslate nutzen und mit der API auf diesem Port kommunizieren. Da dies auch die Standard-Einstellung ist wird i18n-Ally die LibreTranslate-API automatisch sehen und ansprechen, wenn wir Übersetzungen anfragen.

Für DeepL müssen wir uns etwas mehr Mühe geben. Hier müssen wir einen Account unserer Wahl angeben. Da wir heute nur die Übersetzungsfähigkeit testen, werden wir vorerst nur einen „Free Account“ anlegen. Dafür dürfen wir jedoch trotzdem unsere Kreditkarte zur Verifizierung hinterlegen.

Wenn wir diesen Schritt erledigt haben navigieren wir bei unseren Account-Daten zum Reiter „Account“ und finden unter unseren „Account details“ unseren API-Key. Damit der i18n-Ally mit unserem kostenlosen API-Key etwas anfangen kann, muss der Hacken „DeepL: Use Free Api Entry“ gesetzt werden.

Für Google Translate ist der Prozess etwas involvierter. Zuerst müssen wir uns ein Google-Konto erstellen. Dann navigieren wir zu unserem Translation-Dashboard. Hier erstellen wir nun ein Projekt. Daraufhin werden wir gebeten einen Billing Account anzulegen. Hier werden wir nun aufgefordert eine Zahlungsmethode zu hinterlegen. Daraufhin können wir bei unserem Projekt-Dashboard unter „APIs“ die „Cloud Translation API“ im Overview finden. Wenn wir nun diese auswählen, können wir unter „Cloud Translation API“ zum Reiter „Credentials“ navigieren und uns über den „Create Credentials“-Knopf einen API-Key erstellen.

1. Test

Wir haben den Testsatz „Änderungen an Ihren persönlichen Daten konnten nicht gespeichert werden“ durch alle 3 Engines übersetzen lassen und die Qualität der Ergebnisse verglichen.

Libre Translate

Google Translate

DeepL Translate

Alle haben den Satz gleich und richtig übersetzt. Auch das Einbauen mehrerer Rechtschreibfehler änderte nichts an der Richtigkeit der Übersetzungen.

2. Test

Den zweiten Test haben wir mit dem Wort „Brandschutztür“ durchgeführt.

Libre Translate

Google Translate

DeepL Translate


Dabei haben DeepL und Google Translate nicht wörtlich, aber korrekt übersetzt.

LibreTranslate dagegen übersetzte alle Wortpartikel einzeln und hat Brandschutztür mit „fire protection door“ als Übersetzung vorgeschlagen. Im Englischen wird das aber nicht wirklich verwendet. Die wenigen Google-Ergebnisse (nur 16.800) zu „fire protection door“ wirken tendenziell wie deutsch-englische Fehlübersetzungen. Im Vergleich dazu ist „fire door“ mit 4.350.000 Suchergebnissen deutlich häufiger im Netz zu finden

DeepL hat ebenfalls die wortgenauere Übersetzung als Alternative vorgeschlagen. Diese werden uns im IDE durch den i18n-Ally aber nicht angezeigt, lediglich das erste Ergebnis wird übernommen.

3. Test

Um die Übersetzungsengines etwas auf Trapp zu halten, haben wir zum Schluss einen etwas selteneren String getestet: „Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“.

Libre Translate

Google Translate

DeepL Translate

Hier hat LibeTranslate zwar den Aspekt „Deutscher Nation“ fallen lassen, das Ergebniss ist jedoch trotzdem nah genug dran um von uns eine Empfehlung zu erhalten, wenn auch mit Vorbehalten.

Fazit

Google Translate zeigt keine Fehler auf und ist ein bewährtes Produkt im Google-Ökosystem. Das Erstellen eines API-Keys kann aber für Anfänger etwas verwirrend sein.

DeepL ist etwas einfacher einzurichten und hat ebenfalls keine Fehler in seinen Übersetzungen gemacht. Aus unserer Erfahrung ist DeepL vor allem für große Texte gut geeignet, das ist aber für i18n selten relevant.

LibreTranslate ist für die Basics gut zu gebrauchen, hat aber bei der Brandschutztür einen gut getarnten Fehler erzeugt, welcher nur wohl versierten Englisch-Sprechern aufgefallen wäre.